Nymphenburg

Im 17. Jahrhundert verlagerten die Wittelsbach mit Schloss Nymphenburg ihren Herrschaftssitz westlich von München. In den folgenden Jahrhunderten entstand nicht nur eine große Schlossanlage, sondern eine der bedeutendsten Parkanlagen Deutschlands. Im Umfeld siedelten sich Adel und gehobenes Bürgertum an. Auch heute ist Nymphenburg eines der nobelsten Villenviertel Münchens.

 

Heute ist das Stadtviertel Nymphenburg der flächenmäßig größte Teilbereich des Stadtbezirks Neuhausen-Nymphenburg. Im Westen wird es von der S-Bahn von Neupasing, im Süden von den Bahnanlagen vom Stadtbezirk Laim abgegrenzt. Im Norden liegt der Stadtbezirk Moosach, im Osten Neuhausen.

 

Schloss und Schlosspark Nymphenburg

Nymphenburg wurde 1664 als italienisches Landhaus vom Kurfürsten Ferdinand Maria als Geschenk an seine Frau Adelheid von Savoyen in Auftrag gegeben. In den folgenden eineinhalb Jahrhunderten entstand eine riesige Schlossanlage mit einer nach Osten ausgerichteten Rondellbebauung. Nach Westen wurde ein weitläufige Parkanlage im französischen Stil errichtet, der später von Friedrich Ludwig von Sckell weitgehend in einem Landschaftsgarten nach englischen Stil umgestaltet wurde. Schloss und Schlosspark Nymphenburg sind heute nicht nur eines der wichtigsten touristischen Attraktionen Münchens, sondern ein bedeutendes Erholungsgebiet und einer der kulturellen Zentren für die Münchner Bürger.

 

Gleich neben dem Schloss liegt die 1747 von Kurfürst Max III: Joseph gegründete Porzellanmanufaktur Nymphenburg. An den Schlosspark grenzt nach Norden auch der Botanische Garten. Mit einer Fläche von 22  ist er einer der größeren Botanischen Gärten Deutschlands. Die Gewächshäuser wurden zum Teil von Friedrich Ludwig von Sckell errichtet, der 1809 auch den ersten Botanischen Garten (Alter Botanischer Garten) in München – heute im Viertel Königsplatz gegenüber dem Justizpalast in der Maxvorstadt – gegründet hatte. 1914 wurde der Neue Botanische Garten vor den (damaligen) Toren Münchens in Nymphenburg  auf Initiative von Karl Ritter von Goebel  der neuen Garten angelegt. Er plante die Anlage zusammen mit dem Gartenarchitekten Holfelder. Jedes Jahr im Juli bietet der Botanische Garten eine (Verkaufs-) Rosenschau im und um das Große Gewächshaus an. Im Zentrum des Parks beim Rosengarten liegt ein Selbstbedienungs-Café.

Gegenüber dem Eingang des Botanischen Gartens liegt das Bayerische Landesamt für Maß und Gewicht, nordöstlich liegt das Klinikum Dritter Orden.

 

 

Nördliche und Südliche Auffahrtsallee

Entlang des Schlosskanals entstanden Richtung Osten nach München im 18. Jahrhundert erste Villen und Häuser des Adels und der Mitglieder des Hofes. Später zogen in das Viertel auch wohlhabende Bürger. Auch heute gehört das Villengebiet entlang der Nördlichen und Südlichen Auffahrtsallee zu den besten Wohngegenden Münchens. Der Kanal hatte früher noch zwei weitere, vom Schloss nach Nordosten und Südosten verlaufenden weiteren Pendents. Während der nördliche Kanal zum Teil noch seinen alten Verlauf hat und in den Olympiapark übergeht, nahm der südöstliche Kanal den Verlauf der heutige Nymphenburger Straße. Die Allee wurde allerdings in ihrer durchgehenden Form aufgegeben. Mit diesem beliebten Grundmuster der Patte d’oie sollte eine Neustadt, die Karlstadt (nach Kurfürst Karl Albrecht) strukturiert werden. Der Ausbau begann am Alleekanal, wo er sich bis zur Gegenwart dank strenger Bauvorschriften an die Ausgangskonzeption hält. Vom Baustil herrscht eine Vielfalt vor, die von historisierenden Bauten eines Friedrich von Thiersch, Jugendstilbauten über zurückhaltende Gebäude wie das Wohnhaus des Architekten Hans Döllgast (Bild links) bis zu modernen Neubauten reicht.

Das Viertel ist gekennzeichnet durch eine lockere Villenbebauung mit grünen Plätzen und Alleen. Nördlich des Kanals befinden sich beispielsweise der Von-Goebbel-Platz, der Ludwig-Ferdinand-Platz und der Nederlinger-Platz sowie der Tizianplatz, südlich dem Kanal der Romanplatz.

 

Hirschgarten

Der Hirschgarten ist ein großer Park mit Erholungsgebiet im Süden des Stadtviertels Nymphenburg, der heute an die Gleisanlagen im Süden angrenzt. Der Hirschgarten geht zurück auf eine 1720 angelegte Fasanerie. Später wurdem auf dem Gelände Hopfen angebaut, dannach Maulberrbäume für eine Seidenraupenzucht gepflanzt. 1780 beauftragte Kurfürst Karl Theodor dort ein Jagdrevier anzulegen, wo auch in einem Gehege Dam- und Edelhirsche untergebracht wurden. Das 1791 erbaute „Jägerhaus“ diente als erste Gastronomie. Heute befindet sich hier auch Münchens größter Biergarten.In den Jahren 1958 bis 1959 und wurde der nordöstliche Teil des Parks zum städtischen Erholungsgebiet umgestaltet. 1968 bis 1970 erfolgte der Ausbau zur öffentlichen Parkanlage mit Erweiterung nach Süden.

Südlich des Hirschgartens entsteht auf dem Areal der ehemaligen Bahnanlagen das Wohngebiet Hirschgarten.

 

Schlossviertel Nymphenburg

Zwischen Nymphenburger Park, den Gleisanlagen am Laimer S-Bahnhof und dem Hirschgarten entstehen rund 1200 Wohnungen des neuen Schlossviertel Nymphenburg. Grünanlagen, ein Sportzentrum und viele Wohngebäude sind bereits erstellt. Bereits 2005 wurden die Einrichtungen des ESV München –  die Abkürzing für den Eisenbahner Sportverein München – verlagert und neue Sportanlagen im Südwesten errichtet. Sie enthalten eine Dreifach-Sporthalle, eine Tennishalle und das Sportzentrum. Daneben lässt die Stadt München gerade einen Komplex aus Grundschule und einer weiterführenden Schule sowie einem Tagesheimhort erstellen. Aktuell wird der letzte Bauabschnitt mit wohnungswirtschaftlich und gewerblich genutzte Gebäuden angegangen.