
Obergiesing-Fasanengarten
Der Stadtbezirk, auf der östlichen Isarhochterrasse, ist Teil der ehemaligen bäuerlich-ländlichen Gemeinde Giesing. Giesing wurde 1854 in das Stadtgebiet eingegliedert und 1936 in die beiden heutigen Stadtbezirke Obergiesing und Untergiesing - Harlaching aufgeteilt. Der Stadtbezirk Obergiesing-Fasanengarten bildet einen relativ schmalen Streifen zwischen dem Südost-Abschnitt des Mittleren Rings und der S-Bahn-Linie S 2 nach Holzkirchen und umfasst sowohl Teile des Innenstadtrandbereiches (Alt - Giesing), wie auch des südöstlichen Stadtrandes (Fasangarten, sogen. Amerikaner Siedlung).
Der Stadtbezirk Obergiesing-Fasanengarten teilt sich heute in die beiden Bezirksteile Obergiesing und Südgiesing auf.
Das ehemalige Dorfzentrum befand sich um den Giesinger Berg, wo sich heute die Heilig-Kreuz-Kirche befindet (Bild links). Das Einkaufszentrum befindet sich entlang der Tegernseer Landstraße von der Tela-Post (Bild oben) Richtung Nordosten zum Nockerberg und Ostfriedhof. In Alt-Giesing, vornehmlich um die neugotische Heilig.-Kreuz-Kirche aus dem Jahr 1886, auf dem Giesinger Berg, haben sich einzelne historische Vorstadtmilieus erhalten.
Die Bau- und Siedlungsstruktur stellt sich in Obergiesing sehr uneinheitlich dar. Einfamilienhaus- und Kleinsiedlungsquartiere gehen in Gebiete aufgelockerten Geschosswohnungsbaus und in solche verdichteter Blockbebauung über. Durch den Wiederaufbau kriegszerstörter Wohnhäuser und die Aktivierung von Baulandreserven für den Wohnungsbau setzte mit Beginn der Nachkriegszeit eine rege Neubautätigkeit ein; gut drei Viertel des Wohnungsbestandes wurden nach 1948 erbaut.
Im Norden wird der Bezirk vom Ostfriedhof mit einem von Hans Grässel im römisch-antiken Stil gestalteten Kuppelbau begrenzt (Bild rechts unten). Im südlichen Bereich des Bezirks befindet sich mit dem Friedhof am Perlacher Forst ein weiterer Friedhof.
Außer von den beiden Friedhöfen und einem Freizeitpark verfügt Obergiesing über keine größeren zusammenhängenden Grünflächen, grenzt aber nach Südwesten an den Perlacher Forst. Ein kleiner Park soll im neuen Parkviertel Giesing entstehen, auch sind einzelne Plätze wie der Walchenseeplatz oder Straßen wie die Untersbergerstraße mit einer Reihe von altem Baumbestand ausgestattet. An der Grenze zu Untergiesing-Harlaching befindet sich ein wichtiger Mittelpunkt vieler Giesinger, das Stadion an der Grünwalderstraße.
Das Industrie- und Gewerbe konzentriert sich zwischen Perlacher Straße und Tegernseer Landstraße sowie im Bereich des Giesinger Bahnhofs. Allerdings entfernt sich der Bezirk mit dem Fortzug ehemaliger Industrieunternehmen – zuletzt Agfa und in Untergiesing Osram – vom alten Arbeitermilieu und wnadelt sich zunehmend zu einem von Wohnanlagen dominierten Bezirk.
Im Süden befinden sich mit der Justizvollzugsanstalt München – kurz "Stadelheim" genannt und den ehemaligen NS-Bauten beziehungsweise amerikanische Kasernenanlagen große Gebäudekomplexe. Südlich davon liegt die Amerikanersiedlung und der Fasanengarten mit einer lockeren und begrünten Kleinhaussiedlung aus den 1950er-Jahren.
Immobilienmarkt
Wie in anderen, ehemals typischen Arbeiter- und Handwerkervierteln hat sich auch in Obergiesing die Sozialstruktur mittlerweile nivelliert, doch sorgt ein vergleichsweise günstiges Mietniveau dafür, dass der Wohnraum in Obergiesing auch für einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen noch erschwinglich bleibt. So liegen die Wohnungsmieten im Bereich zwischen zehn und zwölf Euro pro Quadratmeter. Die Preise für Eigentumswohnungen lagen lange in dem Bereich zwischen 2600 und 4000 Euro pro Quadratmeter, sind aber bei Neubauprojekten die nicht der Förderung unterliegen über die 4000 Euro-Grenze gestiegen.
Größtes Neubauprojekt im Bezirk ist das Parkviertel Giesing, dass hinter dem Gewerberiegel des Giesinger, abgeschirmt vom Verkehrslärm des Mittleren Rings, entsteht. Auf dem Grundstück der ehemaligen Agfa-Fabrik entwickelt die Büschl-Gruppe ein großes Gewerbe- und Wohnareal. Der Gewerberiegel entlang der Tegernseer Landstraße ist bereits fertiggestellt, der Bebauungsplan für das Wohngebiet mit 1200 geplanten Wohnungen nordöstlich nun auch vom Stadtrat bewilligt.
Der Ausländeranteil im Stadtbezirk liegt erheblich über dem gesamtstädtischen Durchschnittswert.
Literatur:
Thomas Guttmann (Hrsg.): Giesing - Vom Dorf zum Stadtteil; Buchendorfer Verlag, 2004, 4. Auflage