
Neuhausen-Nymphenburg
Der Bezirk erstreckt sich vom Innenstadtrand im Osten bis zum Schloss Nymphenburg mit seinem Schlosspark im Westen und reicht in seiner Nord-Süd-Ausdehnung vom Biedersteiner Kanal bis zu den Gleisanlagen Hauptbahnhof-Pasing. Der Bezirk ist in sechs Teile untergliedert: im Westen umfasst er den größten Bezirksteil Nymphenburg und reicht über Neuhausen und Dom Pedro zu den kleineren Bezirksteilen St. Vinzenz, Alter Kaserne und Oberwiesenfeld im Osten.
Nymphenburg
Im 17. Jahrhundert errichteten die Wittelsbacher mit Schloss Nymphenburg ihren Sommersitz westlich von München. In den folgenden Jahrhunderten entstand nicht nur eine große Schlossanlage, sondern eine der bedeutendsten Parkanlagen Deutschlands. Im Umfeld siedelten sich Adel und gehobenes Bürgertum an. Auch heute ist das Stadtviertel Nymphenburg eines der nobelsten Gegenden Münchens: rund um das Schloss sowie im Bereich nördlich und südlich des Nymphenburger Kanals, unterscheidet sich der Bezirksteil deutlich mit seiner Bebauung von der Neuhausens. Hier befindet sich ein repräsentatives, großbürgerliches Villenviertel, das oft in Gartenanlagen und entlang des Kanals in weitgehend grüner Umgebung angesiedelt ist.
Mit dem Neuen Botanischen Garten, dem Schlosspark Nymphenburg und dem Hirschgarten besitzt der Stadtviertel ausgedehnte Grün- und Erholungsflächen von stadtweiter Bedeutung, ist aber auch durch hohes Verkehrsaufkommen, etwa durch die Anbindung der A 8 an das Stadtgebiet und durch ein Teilstück des Mittleren Ringes, belastet.
Neuhausen
Neuhausen war um 1890, zur Spätgründerzeit, bereits ein stark wachsendes und zum Teil schon wohlhabendes Stadtviertel. In den Hauptstraßen, vor allem entlang der Nymphenburger Straße und rund um das Stadtteilzentrum Rotkreuzplatz, überwiegen Wohn- und Geschäftshäuser aus der Zeit vor dem 1.Weltkrieg. Sie wurden in geschlossener, dichter Blockbebauung angelegt.
Nördlich des Rotkreuzplatzes findet man mehr Villen und Bürgerhäuser der Gründerzeit. In den meist ruhigen Nebenstraßen ist Wohnnutzung mit zum Teil repräsentativen Althausbeständen dominierend.
Mittelpunkt des Stadtteils ist der Rotkreuzplatz. Dem Stadtteil Neuhausen verleiht seine gut erhaltene Bausubstanz aus der Gründer- und Zwischenkriegszeit und sein reiches Angebot an Grünflächen eine hohe Wohnqualität. Die Altbauquartiere an der Nymphenburger Straße und Blutenburgstraße wird ohnehin schon längst von der gehobenen Mittelschicht bewohnt. Die weniger prunkvollen Gebäude an der Schulstraße und Donnersbergstraße bieten dagegen Wohnraum für unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen. Doch auch hier wurden ganze Straßenzüge umgestaltet und einzelne Altbauten saniert. Viele Mietwohnungen wurden in Eigentumswohnungen umgewandelt. Die Veränderungen des Viertels ist auch daran erkennbar, dass ehemals einfache Ladenlokale zu Architekturbüros, alternativen Geschäften sowie Bars und Speiselokalen umgewandelt wurden. Um eine Verdrängung angestammter Bewohner entgegenzuwirken, verlängerte der Stadtrat 2006 deshalb die Erhaltungssatzung für dieses Quartiers.
Entlang der Arnulfstraße und deren Nebenstraßen wurden häufig wohnungsgenossenschaftliche Gebäude errichtet, wie die teilweise unter Denkmalschutz stehende Gebäude der Neuen Sachlichkeit.
Dazu zählen die Postversuchssiedlung (offizieller Name: Versuchssiedlung der Bayerischen Post- und Telegraphenverbandes) von Robert Vorhoelzer. Zwischen 1928 und 1930 entstand gegenüber der Arnulfstraße nach Norden unter der Gesamtplanung von Hans Döllgast die Siedlung Neuhausen mit dem Amerikanerblock von Otho Orlando Kurz sowie den Zeilenbauten der Architekten Gustav Gsaenger, Peter Danzer, Hans Haedenkamp sowie Martin Mendler und Wolfgang Vogl. Interessant ist darin der Künstlerhof von Uli Seeck mit Atelierwohnungen, die vor einigen Jahren durch eine weitere Zeile mit Künstlerateliers ergänzt wurde.
Dom Pedro
Östlich von Neuhausen entstand entstand Ende des 19. Jahrhunderts als Teil des Vorortes Nymphenburg das Stadtviertel Dom Pedro. In dem stark wachsenden Wohngebiet in Nymphenburg und Gern realisierte der Architekt Hans Grässel mit dem Dom-Pedro-Platz das Konzept eines malerischen Platzes, der trotzdem auf eine einheitliche Gestaltung der öffentlichen Gebäude wie Waisenhaus, Kirche und Altenheim Wert legt.
Die Bebauung des Stadtviertels Dom Pedro ist weitgehend durch kleinere Geschossbauten und durch grüne Straßenzüge und Gärten gekennzeichnet. Allerdings wird das sonst eher ruhige Viertel durch die stark befahrene Landshuter Allee durchschnitten. Im Norden des Viertels befindet sich mit dem Dante-Bad und Dante-Stadion die größte Sport- und Freizeitanlage des Bezirks.
St. Vinzenz
Östlich vom Rotkreuzplatz und der Landshuter Allee befindet sich das Viertel St. Vinzenz. Entlang der Nymphenburger Straße wurden teils hochherrschaftliche Häuser errichtet, weiter südlich in der Gegend der Blutenburgstraße dominieren Mietshäuser um die Jahrhundertwende.
Im südlichen Teil davon sind im Zuge der Gewerbe- und Industrie-Ansiedlungen entlang der Gleisanlagen im Bereich der Arnulf- und Donnersbergerstraße umfangreiche, genossenschaftlich organisierte, "Eisenbahnersiedlungen" entstanden, an die sich weiträumige Wohnsiedlungen aus der Zwischenkriegszeit bis zur Nibelungenstraße anschließen.
Entlang den Gleisanlagen entstanden und entstehen ganze neue Quartiere. Im Bezirk Neuhausen-Nymphenburg befinden sich von dem städtebaulichen Großprojekt, den Zentralen Bahnanlagen, vom Zentrum stadtauswärts der westliche Teil des Arnulfparks. Bereits weitgehend fertiggestellt sind die Wohnungsquartiere am Arnulfpark entlang der Arnulfstraße (Bild links), die sich allerdings weitgehend im Bezirk Maxvorstadt befinden. Die Bürogebäude befinden sich hauptsächlich am südlichen Rand des Arnulfparks entlang der Gleisanlagen und reihen sich zwischen den zwei Landmarks, dem Skygarden im Osten an der Hackerbrücke und dem Metris im Westen an der Donnersbergerbrücke. Einziges Wohngebäude an den Gleisanlagen ist das gerade fertiggestellte Central & Park.
Mittlerweile hat das Gelände des ehemaligen Münchner Containerbahnhofs durch den Bau von Wohn- und Bürogebäuden sowie Kultureinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten, eines Parks sowie Kindergärten völlig ihren Charakter als ehemaliges Glasscherbenviertel geändert. 2004 entwickelte die Immobiliengesellschaft Vivico zusammen mit Bauträgern und weiteren gewerblichen Investoren das Areal. Auf dem Aareal des Arnulfpark bestehen etwa 1000 hochwertige neubauwohnungen. Das ehemalige und nicht mehr in Betrieb befindliche Heizkraftwerk wird als Theater, Restaurant und als hochwertige Bürogebäude genutzt, auf den benachbarten Grundstück entstanden weitere Bürogebäude.
Bevölkerung und Infrastruktur
Nach der neuen, 1996 gültigen Stadtgebietsgliederung, bei der Gemarkungsteile von Neuhausen und Nymphenburg (die zuvor zum 10. Stadtbezirk gehört haben) wieder zurückgeführt worden sind, weist Neuhausen- Nymphenburg mit über 90.000 Bewohnern nach Ramersdorf-Perlach die zweithöchste Einwohnerzahl unter den Münchner Stadtbezirken auf.
In Neuhausen-Nymphenburg ist eine Vielzahl Unternehmen unterschiedlicher Unternehmen von Handel und Dienstleistungen angesiedelt. Aber auch zahlreiche öffentliche Einrichtungen, wie die Niederlassung der Deutschen Bahn, das Bundeswehr-Verwaltungszentrum, Krankenhäuser wie das Rotkreuz- Krankenhaus, das Deutsche Herzzentrum, Barmherzige Brüder und Dritter Orden, befinden sich hier.
Die soziale Zusammensetzung der Bevölkerung im Stadtbezirk ist entsprechend der unterschiedlichen städtebaulichen Strukturen sehr gemischt. Nach der Altersverteilung stellt sich Neuhausen als das jüngere der beiden Stadtbezirksteile dar. Der Anteil an Ausländern ist in Nymphenburg gering, in Neuhausen durchschnittlich.
Immobilienmarkt. Durch die Größe des Bezirks ist auch die Bandbreite der Mieten und Wohnungspreise erheblich.
Zu dem besten und teuersten Wohngegend Münchens gehört das Villenviertel entlang des Schlosskanals in Nymphenburg in Gern (Bild links). Die Preise beginnen reichen bis 15.000 Euro pro Quadratmeter. Allerdings wechseln hier relativ selten Immobilien den Besitzer. Noch seltener sind Neubauten von Einfamilienhäuser. Sie sind in der Regel nicht unter 1,5 Millionen Euro zu haben. Der Anteil der Mietswohnungen ist hier entsprechend der Villenbebauung gering.
In den Altbauten Neuhausen wohnen relativ oft Freiberufler wie Rechtsanwälte, Architekten und Ärzte, aber auch alteingessesene Münchner Familien. Hier finden sich neben Eigentumswohnungen auch viele Mietwohnungen. Die Wohnungsmieten liegen zwischen 12 und 17 Euro. Der durchschnittliche Angebotspreis für Eigentumswohnungen liegt aber auch bereits um die stolze 6000 Euro pro Quadratmeter.
Wohnungen in neugebauten Immobilien finden sich in größerer Zahl entlang den Entwicklungsbereichen der Zentralen Gleisanlagen. Weitgehend bereits verkauft oder vermietet sind die Wohnimmobilien am Arnulfpark zwischen Arnulfstraße und Gleisanlagen sowie zwischen Hackerbrücke und Donnersberger Brücke. In dem Gebiet östlich des Hirschgartens, etwa entlang der Briketwegs in der Nähe der Friedenheimer Brücke wird dagegen noch gebaut. Das Areal befindet sich aber längst in der Vermarktungsphase. Das Angebot an Eigentumswohnung ist von der Architektur und von der Wohnungsgröße breit gefächert. Entsprechend reicht die Bandbreite der Angebotspreise von etwa 4000 bis 8000 Euro pro Quadratmeter.