Bogenhausen

Der Stadtbezirk befindet sich am nordöstlichen Teil der Stadt. Er wird im Westen durch die Isar, im Nordosten durch die Stadtgrenze und im Süden von der Prinzregenten, der Grillparzer- und der Einsteinstraße sowie von den Gleisanlagen ostlich des Leuchtenbergringes begrenzt. Der Bezirk Bogenhausen umfasst die Bezirksteile   Alt-Bogenhausen,   Parkstadt Bogenhausen,   Herzogpark, Oberföhring, Englschalking, Johanneskirchen und Daglfing. Der Nordostabschnitt des Mittleren Rings trennt Alt-Bogenhausen von den übrigen Bezirksteilen und markiert auch den zeitlichen Bruch zur Nachkriegsentwicklung im Stadtbezirk.

Das alte Bogenhausen bestand lange vor der Gründung von München und erfuhr aber erst ab der Spätgründerzeit ein Wachstum im größeren Umfang. Es wurde in dieser Zeit nach einheitlichen städtebaulichen Grundsätzen, als großflächiges, repräsentatives Villen- und Mietshausviertel angelegt. Der alte Ortskern ist an der alten Pfarrkirche St. Georg (Bild links), Bogenhauser Kirchplatz 1, und an der Ismaninger und Hompeschstraße zu finden. Seit der Spätgründerzeit wurde von der Prinzregentenstraße aus Richtung St. Georg mit klarer städtebaulicher Planung ein weitflächiges, repräsentatives Villen- und Mietshausviertel errichtet, das bis heute das Bild von Bogenhausen in der öffentlichen Meinung prägt. Beispiele sind hier die Villa Stuck, das Hildebrandhaus, das Prinzregentheater sowie die „Fleischervilla“ in der Isamingerstraße 109, in dem heute der Bundesfinanzhof seinen Sitz hat. Im Krieg kaum beschädigt, konnte das Viertel seinen Charakter weitgehend erhalten. Altbogenhausen gehört heute zu den teuersten Wohn- und Geschäftsvierteln Münchens.

 

 

Die Siedlungsentwicklung außerhalb des Mittleren Ringes erhielt ihre entscheidenden Impulse erst durch die in der Nachkriegszeit entstandenen Großwohnanlagen. Den Anfang machte die Siemens-Siedlung in Obersendling, gefolgt von der Parkstadt Bogenhausen (1955-1957 erbaut) östlich von Altbogenhausen. Die Planung erfolgte im Auftrag der "Neue Heimat" durch den Architekten Franz Ruf,  die Gartengestaltung übernahm der Gartenarchitekt Alfred Reich. Es war die nach dem zweiten Weltkrieg die erste größere Wohnanlage die damals gebaut wurde. Die Anlage umfasst 2000 Wohnungen und ist für 6000 Bewohner ausgelegt. Die Wohnungen in den Hoch- und Mehrfamilienhäusern werden durch eine Reihenhaus-Siedlung im Osten ergänzt.

Bei der Planung wurde besonderer Wert darauf gelegt, die Wohnungen möglichst nicht dem Verkehrslärm auszusetzen und die Gebäude optisch zu einer Einheit zu verschmelzen. Die Wohnungen sind überwiegend so geschnitten, dass Schlafzimmer, Küche und Essplatz über die Wohnzimmer betreten werden. Direkt in der Parkstadt Bogenhausen gibt es eine Grund- und Hauptschule mit Hort, einen Kindergarten, verschiedene Läden und einen Supermarkt. Bemerkenswert ist die von Sep Ruf entworfene Kirche St. Johann von Capistran (Bild). Der Bereich ist durch die Stuntz-, die Busching- und die Gotthelfsstraße sowie einige kleinere Nebenstraße erschlossen. So wurden sehr ruhige Wohnungen geschaffen und der Verkehr um die Parkstadt geleitet. Die U-Bahn-Station Böhmerwaldplatz und eine Bushaltestelle liegen am westlichen Ende der Parkstadt an der Richard-Strauss-Straße. In der Parkstadt selbst gibt es keine Bushaltestellen. Eine Taxistation ist an der Ecke Stuntz- und Buschingstraße.

 

 

Nordlich von Altbogenhausen schließt der Bezirksteil Herzogpark an. Er entwickelte sich zunächst entlang einem schmalen Streifen parallel zur Isar. Eine architektonische Sonderstellung nimmt in diesem Stadtviertel der Arabellapark ein. 1968 entstand das 23-stöckige Arabellahaus nach dem Vorbild amerikanischer Boardinghouses. Die Bewohner des Hauses können also auch den Service des ebenfalls im Gebäude untergebrachten Arabella-Hotels nutzen. Im Innern des Arabellaparks wurde später eine Anzahl von Gebäuden mit Wohnungen. In diesem Teil, der weitgehend in den 80er Jahren des 20.Jahrhunderts entstanden ist, sind neben den 20.000 Beschäftigten immerhin Wohnungen von etwa 10.000 Menschen untergebracht. Als Stadtteilzentrum mit Bereichen für Wohnen, Arbeiten, Versorgung und Freizeit entworfen, nimmt der Arabellapark eine Sonderstellung als Hotel- und Kongresszentrum und als Bürostandort ein. Wahrzeichen des Bürozentrums ist jedoch das Gebäude mit der Zentrale der HypoVereinsbank, das in den Jahren 1975 bis 1981 nach den Plänen des Architektenpaares Walther und Bea Betz entstand. Das 114 Meter hohe Gebäude besteht aus drei mit einer Fassade Aluminium und Glas verkleideten Büroprismen, die auf vier Stahlbetonsäulen aufgehängt sind. Zwischen 1994 und 1998 erweiterte das Ehepaar Betz den bestehenden Bau durch ein niedrigerees, gläsernes Atriumsgebäude.

Bis in die 80er Jahre hinein entstanden in Oberföhring, Johanniskirchen, Englschalking, Denning und Zamdorf weitere sieben Großwohnanlagen mit etwa 15.000 Wohneinheiten. In diesen einstigen Dörfern ist meist noch der alte Dorfkern mit der umgebenden dörflichen Bebauung vorhanden. Die Stadtbereiche zwischen den Siedlungsschwerpunkten sind durch eine kleingliedrige Siedlungsstruktur in der typischen Einzel- und Reihenhausbebauung gekennzeichnet. Gegenwärtig noch vorhandene großzügige Freiflächen sind, soweit nicht als Grün- oder Erholungsflächen ausgewiesen, durch anhaltende Bautätigkeit gefährdet. Allein in der Zeit von 1999 bis Ende 2002 sind weitere rund 1500 Wohneinheiten entstanden.

Die siedlungsstrukturelle Vielfalt in Bogenhausen bewirkt eine ausgewogene Sozialstruktur im Bezirk. Jüngere und ältere Familienhaushalte sind jeweils stark vertreten. Der Ausländeranteil liegt unter dem Gesamtstadtniveau.

Zu den bedeutenden Baumaßnahmen gehörte aber auch die Untertunnelung des Mittleren Rings zwischen dem Leuchtenbergring und dem Effnerplatz. Das bis dahin wegen des Verkehrs unattraktive Wohngebiet wurde dadurch aufgewertet. Ein weiteres städtebauliches Großprojekt ist die geplante Neugestaltung des Vogelweideplatzes. Hier sollen Hochhäuser mit Büro- und Wohnnutzung künftig den Übergang von der Autobahn nach Bogenhausen markieren.

Immobilienmarkt. Der Westteil des Bezirks gehört zu den Top-Standorten der Stadt. In den Viertel Herzogpark und Altbogenhausen befinden sich die nobelsten  Villen und die repräsentativsten Gebäude Münchens. Die Preise für Eigentumswohnungen überschreiten hier schon mal die Marke 10.000 Euro pro Quadratmeter. Auch die Mieten erreichen hier Spitzen bis zu 20 Euro pro Quadratmeter. Gute und sehr gute Wohnqualität bieten auch die Stadtteile Richtung Osten, jedoch erreichen sie bei weitem nicht das Preis- und Mietniveau von Alt-Bogenhausen. Die Preise für Eigentumswohnungen sind im Osten des Bezirks zum Teil ab 3000 Euro pro Quadratmeter zu bekommen. Doppelhaushälften werden beispielsweise in Daglfing zwischen 750.000 bis 800.000 Euro angeboten.

Zu den aktuellen Neubau-projekten gehört das Büro- und Wohnquartier Montgelas Park der Frankonia Eurobau, die das Quartier nach Plänen verschiedener Architekten, darunter Steidle und Partner realisiert.