Berg am Laim

Der Stadtbezirk gehört flächen- als auch bevölkerungsmäßig zu einem der kleineren Bezirke. Er liegt zwischen der Berg-am-Laim-Straße im Süden, und den Bahngleisen und der Truderinger Straße im Norden.

Der Name weist auf die Bodenbeschaffenheit hin. Der Bezirk befindet sich auf einer Lehmzunge. Zunächst waren dort zahlreiche Ziegeleien ansässig. Im Umfeld wohnten die Arbeiter und ihre Familien. Der ehemalige Kern des 1913 eingemeindeten Dorfes wurde durch den Bau der Kreiller-/Berg-am-Laim-Straße fast gänzlich zerstört.

Unter den Restbeständen dörflicher Substanz ragt die baukünstlerisch bedeutsame St.-Michaels-Kirche, 1737-1751 von Johann Michael Fischer erbaut, heraus.

Die Siedlungsentwicklung im Bereich des alten Dorfkerns war in ihren Anfängen stark von der Eisenbahn beeinflusst. Es entstandGüter- und Rangierbahnhof im  Gebiet des heutigen Ostbahnhofs und ein Betriebswerk für Dampflokomotiven. Östlich davon und entlang der Gleisanlagen nach Trudering wurden von der Jahrhundertwende bis in der Zwischenkriegszeit zahlreiche Eisenbahnersiedlungen gebaut. Direkt an den heutigen S-Bahn-Haltepunkt Berg am Laim angrenzend, findet sich eine größere zusammenhängende Siedlung an Eisenbahnerwohnungen aus der Zeit zwischen den Weltkriegen.

 

 

Großsiedlung Neuramersdorf und Maikäfersiedlung

Im Westen von Berg am Laim wurde  1928 nördlich des alten Ramersdorfer Ortskernes mit dem Bau der Großwohnsiedlung Neuramersdorf durch die eigens dazu gegründete städtische Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG begonnen. Es ist die erste Siedlung des sozialen Wohnungsbaus in München.   Zwischen 1936 und 1941 wurde die Siedlung nochmals deutlich erweitert. Die Wohngebäude dieser bestehen noch heute.

Zwischen 1936 und 1939 wurde die „Volkswohnungsanlage Berg am Laim“, entlang der Bad-Schachener-Straße zwischen Echardinger Straße und St.-Michael-Straße errichtet. Hierfür wurde die zweite städtische Wohnungsbaugesellschaft, die GWG, gegründet. Die  „Volkswohnungen“ waren nach einem Konzept des NS-Reichsarbeitsministeriums „billigste Mietwohnungen in ein- oder mehrgeschossiger Bauweise“. Umgangssprachlich setzte sich der Name „Maikäfersiedlung“ durch. Damit wurde auf die kleine Vorgärten und der Winzigkeit der Wohnungen angespielt. Bereits seit mehreren Jahren läuft im Bereich der Maikäfersiedlung ein umfassendes Modernisierungsprogramm. Dabei werden die alten Wohngebäude aus den 1930er Jahren schrittweise durch Neubauten ersetzt. Auch die Infrastruktur der Maikäfersiedlung wurde durch den Mitbau eines Supermarktes, einer Apotheke und mehrerer Arztpraxen spürbar verbessert.

 

Im Osten herrschen Einfamilienhäuser vor

Östlich davon überwiegt heute noch Einfamilienhausbebauung. In den 1950er und 1960er Jahren wurde hier eine lockere Wohnbebauung, überwiegend mit Eigenhaussiedlungen betrieben. Erst ab den späten 1970er Jahren setzte sich  der Geschoßwohnungsbau ein. Allerdings überwiegen dabei Eigentumswohnungen, wie etwa in den 1990er Jahren errichtete  Neubausiedlung an der Jella-Lepman-Straße.

Die Arbeitsplätze konzentrieren sich auf vorwiegend mittelständische Industrie- und Gewerbebetriebe, die entlang des Gleisanlagen zwischen Ostbahnhof und Trudering angesiedelt sind. In letzter Zeit werden sie vor allem von Arbeitsplätzen im Dienstleistungs- und Verwaltungsbereich verdrängt, was durch den Abbruch der alten Industriegebäude und den anschließenden Neubau moderner Bürogebäude das Stadtteilbild verändert. So wurde 2005 an der  Berg-am-Laim-Straße/Dingolfinger Straße, direkt an den Gleiskörper der Bahn angrenzend, wurde im Jahr 2005 die "Ten Towers", ein Ensemble aus fünf identischen, jeweils 14geschossigen und 50m hohen Doppeltürmen, die  hauptsächlich von der Deutschen Telekom genutzt, erbaut. Hier sind etwa 3.000 Arbeitsplätze des Konzerns untergebracht.

Im Stadtbezirk leben etwa 40.000 Menschen in über 22.000 Haushalten.Die Einwohnerzahl wächst seit einigen Jahren kontinuierlich an  Der Ausländeranteil liegt mit über 26 Prozent über dem gesamtstädtischen Durchschnitt (23 Prozent). Der Anteil der Ein-Personen-Haushalte liegt mit 54 Prozent im städtischen Mittel. Etwa ein Viertel der Haushalte sind Zwei-Personen-Haushalte, gut ein Fünftel der Haushalte werden von drei oder mehr Personen bewohnt. Der Anstieg der Einwohnerzahl seit 1987 um über 16 Prozent ist vor allem auf das Neubaugebiet an der Jella-Lepman-Straße sowie auf Nachverdichtungsmaßnahmen im gesamten Stadtteil zurückzuführen.  Der Anteil der Arbeiterschaft, die in früheren Zeiten hier stark vertreten war, ist rückläufig. Familienhaushalte prägen die Haushaltsstruktur im Stadtbezirk. 

 

Immobilienmarkt 

Der Bezirk gehört zu den relativ günstigen Wohnanlagen. Vor allem junge Familien mit Kindern ziehen daher dort hin. Die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen ist überduchschnittlich hoch. Die Stadt versucht durch festgelegte Erhaltungssatzungsgebiete die Preissteigerung entgegen zu wirken. Die Preise für neue Eigentumswohnungen sind mit knapp 3000 bis 3800 Euro pro Quadratmeter in Berg am Laim noch recht günstig. In der Schwanseestraße 59 hat Aldi als Projektentwickler 24 Wohnungen errichten lassen. Die Preise lagen bei 2600 bis 2900 Euro pro Quadratmeter. Im Durchschnitt liegen die Preise aber eher über 3000 Euro pro Quadratmeter. Auch die Mieten liegen mit einer Spanne zwischen neun und zwölf Euro eher im gemäßigten Bereich. Der Durchschnitt der Angebotsmiete liegt bei etwa elf Euro pro Quadratmeter.

 

 

Neubauprojekte. Im äußersten Westen von Berg am Laim, entlang der Friedenstraße und Grafinger Straße, liegen die ehemaligen Pfanni- und Optimol-Werke, die mit der Nachnutzung durch die  Kultfabrik zu einer der größten Partymeilen Europas wurden. Auf dem Gelände der Kultfabrik befinden sich neben den zahlreichen Discotheken und Bars auch viele Künstlerateliers und kleine Handwerksbetriebe. Dies alles ist aber nur eine Zwischennutzung: für das gesamte Industriegelände neben dem Ostbahnhof ist unter dem Projektnamen "ROST" (Rund um den OSTbahnhof) eine  Neubebauung mit einer Mischung aus Wohnungsbau und Bürogebäuden vorgesehen.

 

Weitere Informationen:

Das Werksviertel: Erst Pfanniknödel, dann Kunstpark Ost und nun bald Wohn- und Geschäftsquartier

Medienviertel: Optima-Aegidius verkauft Ateliergebäude dess Oldenbourg-Verlag