
Stachus: Nieto Sobejano gestaltet neues Hotel Königshof
Im Oktober kürte ein Preisgericht drei Sieger für den Neubau des Hotels Königshof am Karlsplatz/Stachus. Nun entschied sich die Hoteleigentümer, das Familienunternehmen Geisel Privathotels, für den wohl mutigsten Entwurf der spanischen Architekten Nieto Sobejano.
Das neue Hotel gleicht einer abstrakten Skulptur, einem gespaltenen Natursteinblock. Von den drei Siegerprojekten verfügt der Entwurf von Nieto Sobejano mit dem Fassadeneinschnitt über eine spektakuläre Architektur, die eine Luxusherberge mit avantgardistischer Architektur im Herzen Münchens bringt. Wie das Echo der Lokalpresse zeigt, wird der Neubau unter den eher konservativen Münchner für heftige Kontroversen sorgen.
Es entsteht eine ausdrucksstarke Raumkaskade mit einer abwechslungsreichen Abfolge unterschiedlicher Lobby-, Aufenthalts- und Ausblickzonen. Das neue Gebäude wird dann neun statt den sechs Stockwerken des heutigen Nachkriegsgebäudes ausweisen. Vorgesehen sind in dem Luxushotel 95 Zimmer und Suiten. In die oberste Etage soll das Restaurant kommen. Von hier aus, so die Ankündigung, habe man einen besonders schönen Panoramablick über die Stadt. Geplant ist auch ein eigenes Spa- und Wellness-Stockwerk - ebenfalls mit bestem Ausblick.
„Innovative Architektur soll hier eine Chance haben“, sagt Unternehmenssprecherin Ute Hopfengärtner. Der neue Königshof werde seinem Anspruch als "Visitenkarte Münchens" mehr als gerecht werden. Die Familie Geisel mit den Brüdern Carl, Michael und Stephan Geisel sind eine der wenigen großen Privathoteliers der Stadt, die in den vergangenen Jahren kräftig expandiert hat. Der Abriss des alten Königshof, dem Flaggschiff der Gruppe, ist für Ende 2017 geplant. Der Bau des neuen Gebäudes soll dann etwa zwei Jahren dauern.
In exponierter Lage direkt am Münchner Karlsplatz (Stachus) ist der Königshof nicht nur eine Visitenkarte Münchens, sondern seit vielen Jahren ein fester Teil des Stadtbildes, und vom Stachus nicht mehr wegzudenken. Mit Blick in die Zukunft planen die Eigentümer, die Familie Geisel, einen komplett neuen Königshof an gleicher Stelle. Um in dieser prominenten Lage die bestmögliche Lösung für einen Neubau zu gewährleisten, fand 2013 eine internationale Architektur-Ausschreibung statt, zu der zwölf Architekten eingeladen wurden.
Am 16. Oktober ermittelte die Preisgerichtsjury die drei Preisträger:
 Neben Wandel Hoefer Lorch und Sauerbruch Hutton reiht sich auch das spanische Büro Nieto Sobejano in die Riege der renommierten Architekten, die sowohl die Preisrichter als auch die Familie Geisel und die Landeshauptstadt München überzeugen konnten. Aufgrund der qualitativ hochwertigen Einreichungen hat sich die Preisgerichtsjury entschlossen, drei erste Preisträger zu benennen.
Am Wettbewerb nahmen teil: Hild und K Architekten (München), meck architekten (München), Lederer + Ragnarsdóttir + Oei Architekten (Stuttgart), Manuel Herz Architects (Basel), Wandel Hoefer Lorch Architekten (Saarbrücken), O & O Baukunst (Wien), Kuehn Malvezzi Architekten (Berlin), Léon Wohlhage Wernik Architekten (Berlin), Sauerbruch Hutton Architekten (Berlin), RAPP + RAPP (Amsterdam), Rafael Moneo Arquitectos (Madrid), Nieto Sobejano Arquitectos (Madrid). Die Wettbewerbsbetreuung erfolgte durch Böhm Glaab Sandler Mittertrainer Architektur und Stadtplanung aus München. Hier die drei Siegerentwürfe:


Wandel Hoefer Lorch Architekten
„Obschon der Königshof ein Solitär ist, wird er auch als Teil der Trias – Justizpalast, Königshof, Kaufhof – und des stadtraumähnlichen Ensembles des Karlsplatzes wahrgenommen. Das kompositorische Thema der Fassade ist die Synthese aus der perspektivisch konstruierten Gliederung der Vertikalen und in der Bewegung und Annäherung sichtbar werdende Textur. Materialität und Bekleidung erzeugen über ihre ikonologische Bedeutung ein Deja-vu des Ortes. Die Fassade, eine Projektion von Bildern, kollagiert aus Fundstücken unterschiedlicher ‚Münchenthemen’ generiert, in der Überlagerung ein neues Ornament.“ 


Sauerbruch Hutton Architekten
„Wir schlagen vor, die Platzfassade des neuen Hotelbaus leicht konkav zu krümmen, um den gegenüber liegenden Halbrund auf der Ostseite ein Echo zu bieten und ein gedachtes Oval um den Platz einzuschreiben, der den zusammenhängenden Raum suggeriert. Das neue Königshof-Gebäude ist nahezu ein Würfel, der symmetrisch aufgebaut ist und so auf die axiale Situation am Ende der Neuhauser Straße auf angemessene Weise eingeht. Durch leichte konvexe beziehungsweise konkave Wölbungen geht der Kubus auf die verschiedenen stadträumlichen Situationen ein.“


Nieto Sobejano Arquitectos
„Der Umstand, dass das Gebäude die Sichtachse durch das Karlstor von der Neuhauser Straße aus dominiert, wurde zum Leitgedanken des städtebaulichen und räumlichen Konzepts. Die Frontalität der Fassade unterstreicht die Eigenständigkeit des Gebäudes von seiner Umgebung, in welche es sich jedoch gleichzeitig einfügen möchte. Zum Karlsplatz hin reagiert ein kleiner Knick auf die Geometrie der angrenzenden Stadtblöcke. Der vertikale Einschnitt in der Fassade zum Stadtplatz unterstreicht die Frontalität, Axialität und Eigenständigkeit des Entwurfes. Die Gebäudefuge steht dabei bildlich für die architektonische Auseinandersetzung mit der Grenze zwischen Gebäudeinnenraum und Stadtraum.“
Das Excelsior in der Schützenstraße, das ebenfalls zur Hoteliersfamilie der gehört, werde im gleichen Zeitraum umfassend renoviert und saniert.
Bilder: Nieto Sobejano Arquitectos (Madrid/Berlin); Siegerentwürfe von oben nach unten:Wandel Hoefer Lorch Architekten (Saarbrücken); Sauerbruch Hutton Architekten (Berlin): Nieto Sobejano Arquitectos (Madrid/Berlin)
Pressemeldungen Geisel Privathotels vom 16.10.13, 21.04.2014