
Altstadt: Entwürfe für das Stadthaus-Ensemble am Mandarin Oriental
Das marode Parkhaus in der Hildegardstraße wird durch ein Stadthaus-Ensemble mit Erweiterung des Mandarin Oriental Hotel ersetzt. Der Entscheidung für den Entwurf des Architekturbüros Hild und K ging ein langwieriges Verfahren voraus. Nun können die Wettbewerbsentwürfe besichtigt werden.
Ursprünglicher Wettbewerbsieger für die Gestaltung des Stadthaus-Ensemble mit der Erweiterung des Luxushotels Mandarin Oriental war Nieto Sobejano Arquitectos (Bild oben). Der spektakuläre Entwurf der Spanier war von der Mehrheit der Jury favorisiert worden, stieß aber auf heftigen Widerstand von einigen Eigentümer und Anwohner der Nachbarschaft, aber auch von der Stadtverwaltung. Insbesondere die Vorgaben aufgrund der umgebenden denkmalgeschützten Gebäude – das Hotelgebäude des Mandarin Oriental sowie des umgebenden Schulgebäudes – machten eine Umarbeitung des Wettbewerbentwurfs notwendig, die letztlich aufgrund der Konzeption gar nicht möglich war.
Folglich entschied die Jury den 3. platzierten Entwurf von Hild und K überarbeiten zu lassen, der nun Grundlage für den Neubau der zwei Gebäude ist.
Wöhr + Bauer kann nun auf dieser Grundlage den Antrag auf Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans stellen und wird das Projekt in Kürze dem Bezirksausschuss Altstadt/Lehel vorstellen. Dieser Entwurf wird nun gemeinsam mit allen anderen Wettbewerbsbeiträgen im Rahmen einer Ausstellung im ersten Obergeschoss des Parkhaus Fina in der Hildegardstraße 2 der Öffentlichkeit präsentiert.
Das Projekt liegt im Herzen der Münchner Altstadt im Viertel Graggenau. Die Anforderungen an einen Neubau sind entsprechend hoch: Die städtebaulichen Rahmenbedingungen durch die den Standort umgebenden Baudenkmäler lassen wenig gestalterischen Spielraum. Ebenso geht es um die Rückgewinnung und Vitalisierung des öffentlichen Raumes.
„Der Entwurf von Hild und K erfüllt vollumfänglich die Anforderungen an die Wahrung des historischen Altstadtensembles“, erklärt Wolfgang Roeck, Geschäftsführer der Wöhr + Bauer GmbH. Mit zwei sich in ihr Umfeld einfügenden Immobilien, leiste man einen entscheidenden Beitrag zur Wiederherstellung des historischen Stadtgrundrisses. „Wo bisher ein Parkhaus das ästhetische Empfinden der Passanten strapaziert hat, werden die Erweiterung des Hotels Mandarin Oriental, Wohnungen, Gastronomie und Geschäfte dazu einladen, den Stadtraum deutlich zu beleben“, sagt Roeck. Zwischen den Gebäuden entsteht ein neuer Flanierweg mit öffentlichen Plätzen. Dies bietet die Chance für eine Umplanung und Aufwertung des gesamten Umfelds mit attraktiven Freiräumen. Das Projekt formuliert dabei zwei charaktervoll geformte Baukörper, die im Zusammenspiel mit dem unregelmäßigen Zuschnitt des Grundstücks im Stadtgefüge deutlich orthogonal lesbare Fassaden ausbilden.
„Sanft geneigte Dächer erlauben es, die vorgesehenen Abstandsflächen einzuhalten und integrieren sich zugleich in die Dachlandschaft der umgebenden Bebauung“, erklärt der Münchner Architekt Andreas Hild. Diese „fünften Fassaden“ betonen die individuelle Ausformung der Baukörper und vermeiden eine Vielzahl an Gauben, indem sie die darunterliegenden Räume über große Dachflächenfenster beleuchten. Zugleich werden „durch ein 'Anschneiden' der unregelmäßigen Volumen Giebel und Ecksituationen erzeugt, die auf die unterschiedlichen städtischen Gegebenheiten am Rande des Standorts reagieren“, so Hild. „So entstehen charakteristische Bilder für Nutzung und Maßstäblichkeit der jeweiligen Situation.“
Das umgebende Quartier ist bekannt dafür, dass hier Straßenzüge häufig mit malerischen Giebeln abschließen. Die auf die neuen Baukörper zuführenden Straßen erhalten so einen entsprechenden Abschluss. „Es freut mich, dass mit diesem Entwurf neue städtische Räume entstehen.“, sagt Roeck „unsere Hoffnung ist, dass wir diese neuen Stadträume auch so gestalten dürfen, dass sie für die Münchner und die Gäste der Stadt erlebbar sind."
Die nicht lösbare Problematik, die Modernität und Höhe in Verbindung mit der nicht mit dem Bild der Altstadt vereinbarenden Dachausbildung gab auch den Ausschlag dafür, sich gegen die Realisierung des ursprünglichen Wettbewerbsiegers Nieto Sobejano zu entscheiden. Das spanische Büro hatte den Architektenwettbewerb mit einem avantgardistischen Entwurf gewonnen. Das auffällige Unikat mit seiner futuristischen Stahl- und Glasfassade stellt jedoch die Leitlinien des Altstadtensembles erheblich in Frage.
„In einer Phase großer ökonomischer Attraktivität unserer Stadt haben wir die Aufgabe, die Identität Münchens zu bewahren, ohne uns dabei neuen Einflüssen zu verschließen. Bei zukunftsfähiger Architektur geht es darum, bestehende Qualitäten eines Quartiers wieder zu entdecken und im besten Fall sogar zu stärken. Dies wurde in dem Entwurf von Hild und K vortrefflich umgesetzt", sagt Stadtbaurätin Elisabeth Merck.
Die von Hild und K gewählte mineralische Materialität fasst die beiden Gebäude optisch zusammen, bietet aber auch Möglichkeiten einer feinen Differenzierung, via Relief oder Farbnuancen. Wie man es aus der Altstadt kennt, trennt ein schmales Vordach das Erdgeschoss mit seinen Ladenflächen von darüber liegenden Etagen. Das Wohnen wird ebenfalls durch eine Art Gesims von der übrigen Nutzung getrennt, private Freibereiche werden durch angegliederte Loggien formuliert. Dachgärten, welche durch „Einschnitte“ in die Baukörper entstehen, ergänzen das Freiraumangebot. „So werden die unterschiedlichen Nutzungen mittels einer einheitlichen Architektursprache fein ausdifferenziert“, erläutert Hild.
Mit dem Bauvorhaben Hildegardstraße wird das Mandarin Oriental um einen Multifunktionskomplex auf der gegenüberliegenden Seite erweitert. In den zwei Gebäuden entstehen ca. 51 Hotelzimmer samt unterirdischen Spa- und Wellness-Bereich, mehrere Ladengeschäfte sowie ein Restaurant mit Bar. In den Obergeschossen sind zudem Wohnungen mit direktem Hotelservice geplant (Residences at Mandarin Oriental). Die Tiefgarage mit ca. 140 Stellplätzen steht den Nutzern der neuen Gebäude und den Anwohnern im Umfeld zur Verfügung.
Mit den Projekten „TOM & HILDE“ widmet sich Wöhr + Bauer in den kommenden Jahren zwei Bauvorhaben, die Münchens Altstadt erneuern, indem sie das Quartier von dem Fina-Parkhaus befreien. Die Quartiersentwicklung geschieht in zwei Schritten: Sobald voraussichtlich im Jahr 2018 unter dem Thomas- Wimmer-Ring die dreigeschossige Tiefgarage „TOM“ fertig gestellt ist, wird das Parkhaus abgerissen und durch „HILDE“ ersetzt.
Experten sind sich einig: Durch die Realisierung wird das Areal zwischen Maximilianstraße und Tal vom Verkehr entlastet und städtebaulich deutlich aufgewertet. Bevor Wöhr + Bauer den Zuschlag für „TOM & HILDE“ erhielt, hat das Kombi-Projekt in einem europaweiten, mehrjährigen Vergabeverfahren der Landeshauptstadt München die Jury mit seinem integrativen Konzept überzeugt. Im April 2013 wurde der Kauf- und Erbbaurechtsvertrag für diese prägende Quartiersentwicklung unterzeichnet.
Wettbewerbsentwürfe:
Folgende Büros sind in der Ausstellung mit ihren Entwürfen für das Areal Hildegardstraße 2 zu sehen (Visualisierungen unter Modellfoto von Hild und K links oben):
Henning Larsen/Realgrün , Msm/Fenner, Klaus Theo Brenner/Cassens+Siewert, GKK/ST raum a, Tim Hupe/Müller/Illien, Kleyer.koblitz.letzel.freivogel/KUULA sowie Wiel Arets/Vogt.
Ausstellung der Entwürfe
Ort: Parkhaus Fina, 1. Obergeschoss, Seiteneingang Hildegardstraße 2
Zeit: Ausstellungsdauer bis Sonntag, 22. März
Wöhr + Bauer GmbH (W+B)
W+B ist einer der führenden Entwickler für Premium-Immobilien in erstklassigen Stadtlagen, häufig in Verbindung mit anspruchsvollen unterirdischen Parking-Lösungen. Gegründet in München 1991 als ein Joint Venture zwischen den GmbH ́s von Wöhr + Bauer ist das Unternehmen heute zu gleichen Teilen im Besitz der drei GmbH ́s Bauer, Wöhr und Roeck. Die Bauer GmbH ist eine 99% Tochter der in Frankfurt gelisteten Bauer AG, die auf mehr als 200 Jahre Erfahrung in Maschinen- und Spezialtiefbau zurückblicken kann. Otto Wöhr GmbH ist ein 1902 gegründetes, familiengeführtes Unternehmen, mit einer weltweiten Präsenz im Bereich vollautomatischer Hightech-Parksysteme.
Mandarin Oriental, Munich
Das Mandarin Oriental, Munich ist trotz seiner zentralen Stadtlage ein stiller Rückzugsort mit dem Charme und der Eleganz der Neo-Renaissance. Das ehemalige Ballhaus, 1875 gebaut für gesellschaftliche Anlässe, wurde im Mai 1990 als Hotel Rafael eröffnet und im Mai 2000 von der Mandarin Oriental Hotel Group übernommen.
Das mehrfach ausgezeichnete Hotel bietet personalisierten Service auf höchstem Niveau und definiert Luxus neu. Es verfügt über 48 geräumige Zimmer und 25 Suiten, die in schlichter Eleganz mit asiatischen Akzenten eingerichtet sind. Zu den Besonderheiten des Mandarin Oriental, Munich zählt die Dachterrasse mit beheiztem Pool (geöffnet in der Sommersaison) und einem spektakulären 360 Grad Blick über die Dächer der Stadt und die Alpen. Bis Herbst 2015 werden die öffentlichen Räume und Veranstaltungsräume des Hotels komplett neugestaltet und es entsteht ein neues innovatives Restaurant-und Barkonzept.
Die Residences at Mandarin Oriental
Die Residences at Mandarin Oriental bieten den Bewohnern eine wirklich einzigartige Lifestyle Komponente mit dem Besten aus zwei Welten: die Vorzüge einer größtmöglichen Privatsphäre einer luxuriösen Eigentumswohnung sowie die Hoteleinrichtungen und den legendären Hotelservice von Mandarin Oriental.
Die Besitzer können die herausragenden Angebote der Hotelgruppe wie entspannende Spa Behandlungen, innovative Gourmetküche sowie umfassende Concierge Services sowie zusätzlich exklusive Leistungen und Vorzügen, die nur den Besitzern zustehen, genießen. Momentan verfügen die Mandarin Oriental Hotels in Atlanta, Bodrum, Boston, Las Vegas, London, Macau, New York und Taipei über Residences at Mandarin Oriental. In Abu Dhabi, Bangkok, Costa Rica, Dellis Cay, Grand Cayman, Marbella und München werden derartige Wohnungen in den nächsten Jahren entstehen.
Mandarin Oriental Hotel Group
Die mehrfach ausgezeichnete Mandarin Oriental Hotel Group ist Eigentümer und Betreiber von einigen der weltweit prestigeträchtigsten Hotels, Luxusresorts und Wohnungsresidenzen.
Mandarin Oriental wuchs von einer hoch angesehenen asiatischen Hotelgruppe zu einer globalen Marke und betreibt oder entwickelt derzeit 44 Hotels mit über 11.000 Hotelzimmern in 24 Ländern; darunter 20 in Asien, 10 in Amerika und 14 in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika. Des Weiteren zählen 15 Residences at Mandarin Oriental, die jeweils mit den Hotelgrundstücken verbunden sind, zu dem Portfolio der Hotelgruppe bzw. sind in der Entwicklungsphase.
Fakten zum Projekt:
Name: HILDE Eigentümer: WÖHR + BAUER Projekt HTW GmbH & Co. KG
Bauzeit: 2018 - 2022
Architekten: Hild und K Nutzung:
Erweiterung Mandarin Oriental mit:
- ca. 51 Hotelzimmern neuem Mandarin Oriental Spa- und Wellnessbereich neuem Restaurant & Bar Konzept
- mehrere Ladengeschäfte und Büros
- Wohnungen mit Hotelservice (Residences at Mandarin Oriental)
- Tiefgarage, mit Anwohnerstellplätzen, mit ca. 140 Stellplätzen und Ladehof
Quelle: Pressemeldung Wöhr + Baur und Mandarin Oriental vom 16.03.2015 und Wöhr + Baur 27.01.2015
Visualisierungen: oben Nieto Sobejano Arquitectos, Henning Larsen/Realgrün , Msm/Fenner, Klaus Theo Brenner/Cassens+Siewert, GKK/ST raum a, Tim Hupe/Müller/Illien, Kleyer.koblitz.letzel.freivogel/KUULA sowie Wiel Arets/Vogt
Fotos: Foto Mandarin Oriental – Parkhaus: Ulrich Lohrer; Model: Wöhr + Bauer GmbH; Hild und K