Nieto Sobejano: Museum unterm Englischen Garten

Das Entwurfskonzept sieht die Erweiterung des Museums um eine 700 Quadratmeter große unterirdische Sonderausstellungshalle vor. Zudem wird das 1974 erbaute Gebäude saniert und an die Erfordernisse eines modernen Museumsbaus angepasst.

 

Im Juli 2013 hat die Archäologische Staatssammlung durch das Bayerische Kunstministerium die dringend notwendige Sanierungszusage für das seit 1974 bestehende und seither nicht renovierte Gebäude bekommen.

Am 10. November 2014 gingen nun Nieto Sobejano Arquitetectos als Sieger des Architektenwettbewerbs hervor. Das von von Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano geleitete Architekturbüro mit Niederlassungen in Madrid und Berlin hatte sich in einem europaweiten Vergabeverfahren, das im August diesen Jahres vom Staatlichen Bauamt München 1 durchgeführt wurde, um den Auftrag zur Sanierung der Archäologischen Staatssammlung beworben. Nun waren sie in der Endausscheidung unter vier Architektenbüros mit ihrem Lösungsvorschlag siegreich.

Das Entwurfskonzept sieht die Erweiterung des Museums um eine 700 Quadratmeter große unterirdische Sonderausstellungshalle vor und respektiert die vorhandene Architektur. Nach Fertigstellung wird auf der Dachfläche des Neubaus ein Garten als Freifläche für die angrenzende Kindertagesstätte angelegt. Auf den Dächern der Museumskuben werden ebenfalls öffentliche Freiflächen entstehen.

 

Der Haupteingang des Museums wird durch Einstellung eines neuen Gebäudekubus akzentuiert, sowohl Oberlichtkuben als auch  Eingang nebst neuem Café werden analog des Bestandes in Cortenstahl und Glas ausgeführt.

Kürzlich fertiggestellte Bauten des Büros Nieto Sobejano Arquitectos sind das Universalmuseum Joanneum in Graz (Österreich), das Museum San Telmo in San Sebastian und das Zentrum für Zeitgenössische Kunst in Cordoba (Spanien). In München soll ebenfalls nach Plänen Nieto Sobejano Arquitectos des Neubau des Hotel Königshof am Stachus und das Hochhausensemble Bogenhausener Tor/ am Vogelweideplatz entstehen.

 

Gebäude der Archäologischen Staatssammlung

Die Archäologische Staatssammlung in der Lerchenfeldstraße 2 im Bezirksteil am Englischen Garten des 1. Münchner Stadtbezirks enthält die von Johannes Ranke (1836–1916) begründete Sammlung. Das Museum dokumentiert die Urgeschichte Bayerns mit der Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit und Römerzeit, wie auch die Frühgeschichte Bayerns mit der Völkerwanderungszeit und dem Frühmittelalter. Wegen Sanierungsarbeiten ist derzeit nur die Dauerausstellung "Römer in Bayern" zu sehen. Daneben präsentiert das Museum ständig laufende Wechselausstellungen.

Mit dem zwischen 1972 und 1975 vom  Architektenbüro von Helmut von Werz, Johann-Christoph Ottow, Erhard Bachmann und Michel Marx  errichteten Museumsbau bekam die Sammlung erstmals eine eigene Heimat. Es besteht aus einem Komplex aus sechs geschlossenen Baukörpern, die sich zum Englischen Garten hin abstufen. In den Gebäuden befinden sich Eingagnshalle mit einem Großraum für Wechselausstellungen, Verwaltung, Büro- und Bibliotheksräume sowie Restaurierungswerkstätten. Äußerlich zeichnet sich das Gebäude durch die Verwendung von gekanteten Corten-Stahl-Platten aus, die im Laufe der Zeit ihre warme mattbraune Patina erhielten.

Quellen: Pressemeldung Archäologische Staatssammlung 10.11.2014; Georg von Werz, Cordula Rau (Hrsg.): Helmut von Werz – Ein Architektenleben 2014

Bilder: Nieto Sobejano Arq./ Freistaat Bayern; Fotografien Ulrich Lohrer