Siemens Campus und Südseite

Der Bezirksteil Obersendling liegt am südlichen Münchner Stadtrand, westlich der Isar und reicht von der Isarhangkante bei Thalkirchen im Osten bis zum Südpark im Westen zum Bezirksteil Forstenried. Mit der dem Projekt "Südseite" entsteht dort auf dem ehemaligen Siemens-Areal (Siemens-Campus) eines der größten Neubau-Quartiere für Wohnen und Arbeiten in München.

Ursprünglich gehörte der Stadtteil zu Thalkirchen und wurde 1. Januar 1900 in München eingemeindet. Städtebaulich betrachtet, handelt sich es bei diesem Stadtteil um ein Mischgebiet. Der Wohnungsbestand, welcher auch noch ältere Wohnquartiere aufweist, ist in ein Industrie- und Gewerbegebiet eingebettet. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Obersendling eine schnelle wirtschaftliche Entwicklung. Wesentlicher Auslöser war hier die Standortkonzentration der Siemens AG rund um die Hofmannstraße. Dort befand sich bereits seit 1927 ein Zweigwerk. Als das Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Sitz von Berlin nach München verlegte, wurde die Hofmannstraße der zentrale Standort. Mit dem Siemens-Hochhaus wurde von 1961 bis 1963 ein repräsentatives Verwaltungsgebäude nach den Plänen des Architekten Hans Maurer errichtet. Um das Hochhaus gruppierten sich Fertigungs- und Vertriebsbauten.

Im Nordenwesten  wird das Gebiet zur Hofmannstraße durch die weißen Siemens-Verwaltungsbauten des amerikanischen Stararchitekten Richard Meier begrenzt. Die Siemens AG gab den Standort Hofmannstraße um die Jahrtausendwende auf und verkaufte das Gelände. Im Rahmen des Projektes „Isar Süd“ sollte ab 2005 eine grundlegende Neugestaltung des gesamten Siemens-Areals durchgeführt werden. Ziel des Projektes war es unter anderem, den früher abgeschlossenen Siemens-Standort zu öffnen und durch ein integriertes Konzept von Wohnen mit Arbeiten zu ersetzen. Auf Grund des Bürgerentscheides „Initiative-Unser-München“ im Jahr 2004 musste die Planung überarbeitet und auf Hochhäuser über 99 m Höhe verzichtet werden. 

 

Südseite

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der neue Bebauungsplan für das ehemalige Siemensgelände mit 19,5 Hektar Fläche wurde Ende 2010 beschlossen. Das neue Stadtquartier mit dem Namen „Südseite“ soll für rund 2000 Einwohner Wohnraum und 1000 Arbeitsplätze schaffen. Die neuen Gebäude sollen um eine zentrale Parkanlage bis 2013 errichtet werden. Das gesamte Investition wird auf etwa 450 Millionen Euro geschätzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ursprünglich wurde das Gesamtprojekt durch die Hubert Haupt Immobilien Holding angestoßen, die 2008 das Grundstück östlich der Baierbrunner Straße  erworben hatte. Das Unternehmen verkaufte davon einen großen Bereich an andere Projektentwickler und Bauträger weiter. So teilen sich die Wohnbebauung östlich der S-Bahnlinie nun die Bauträger Terrafinanz zusammen mit Baywobau, Klaus Wohnbau sowie Pandion Real Estate. Diese Wohnanlage zeichnet sich durch eine fünfgeschossige Randbebauung um einen Park aus, in dem fünf 16-geschossige Punkthochhäuser entstehen werden. Vogt Landschaftsarchitekten, das Planungsbüro des Züricher Professors für Landschaftsarchitektur Günter Vogt, hat den Park als moderne Interpretation des historischen Volksgartens entworfen. 

Westlich von der S-Bahnlinie realisiert die Hubert Haupt Immobilien Holding eine Reihe anderer Immobilienvorhaben. Dazu zählen geförderte Wohnungen, das Nahversorgungszentrum Viva Südseite mit Läden, Büros und Arztpraxen, der Umbau des Siemens Hochhaus zum Pure Tower und ein Studentenwohnheim. Zudem entsteht ein Pflegeheim der Inneren Mission München sowie eine Grundschule und eine Kita-Einrichtung.

Das Konzept des "Südseite" wurde nun auch insgesamt stärker an die Bedürfnisse der Anwohner und künftigen Bewohner ausgerichtet. Das Gebiet soll weitgehend Autofrei sein und erinnert zusammen mit den Parkanlagen an das Konzept der Siemenssiedlung im Norden des Viertels. 

 

Siemens-Siedlung

Ebenfalls in Obersendling, nordwestlich des Werksgeländes liegt die Siemens-Siedlung an der Boschetsriederstraße. Die Siemens AG erbaute in den Jahren 1952 bis 1955 hier für seine Mitarbeiter insgesamt 528 Wohnungen mit ein bis 4 einhalb Zimmern in insgesamt 13 Gebäuden. Wie für die Parkstädte der Nachkriegszeit üblich, wird der Durchgangsverkehr um die Anlage vorbeigeführt.

 Erwähnenswert sind die sind die beiden Siemens-Sternhochhäuser, die ersten Hochhäuser ihrer Art, welche nach dem Krieg in München nach den Plänen des Architekten Emil Freymuth gebaut wurde. 2007 wurde das Ensemble mit einem dritten Sternhochhaus, nach einem Entwurf von Otto Steidle + Partner vervollständigt.

 

Neubauprojekt Am Südpark

In den kommenden Jahren soll im Nordwesten von Obersendling das Neubauprojekt am Südpark entstehen. Projektentwickler Accumulata plant an der Boschetsrieder Straße unter anderem die Errichtung von rund 1000 Wohneinheiten. Ein städtebaulicher Wettbewerb wurde bereits entschieden. 

 

 

Immobilienmarkt

Die Wohngebiete in Obersendling umfassen meist ältere Wohnhäuser und Genossenschaftsbauten, die in den Industrie- und Gewerbegebiete eingestreut sind. Die Mieten für diese Wohnungen liegen bei Neubezug um die neun Euro. Die Preise für Eigentumswohnungen beginnen ab 2500 Euro pro Quadratmeter. Dies macht Obersendling im Vergleich zum Münchner Durchschnitt zu einem preiswerten Wohngebiet.

Neubau-Wohnungen entstehen in den kommenden Jahren vor allem im Projektentwicklungsgebiet der "Südseite" auf dem ehemaligen Siemens-Areal. Die meisten Wohnungen entstehen dort wiederum östlich der S-Bahn-Linie durch die Bauträger Pandion, Klaus Wohnbau und dem Gemeinschaftsprojekt der Terrafinanz/Baywobau. Ein Teil dieser Wohnungen, insbesondere der Randbebauung der neuen Parkanlage sind bereits verkauft. Die Preise in diesen fünfgeschossigen Gebäuden liegen bei etwa knapp 4000 bis 4200 Euro pro Quadratmeter. Innerhalb der Randbebauung entstejhen zudem fünf etwa 15 Stockwerke hohe Wohntürme. Die Vermarktung für diese Wohnungen wird nicht vor Spätsommer beginnen und wird je nach Projektentwickler sogar erst für Ende 2011/Anfang 2012 anvisiert. Die voraussichtlichen Preise werden stark nach dem jeweiligen Stockwerk differenziert. Sie werden bei knapp 4000 in den unteren Etagen bis zu 7000 Euro pro Quadratmeter in den Penthouses der obersten Stockwerke reichen.